Sie sind berufstätig, haben nebenbei einen Haushalt oder gar Kinder, die versorgt werden müssen? Der Hund will Gassi gehen, die Bügelwäsche stapelt sich, die Wohnung muss geputzt werden? Oder Sie checken stundenlang ihre sozialen Online-Netzwerke? Das alles hält sie von ihrem Traum ab. Das kenne ich. Denken Sie mal an sich. Wenn Sie ihre letzte Reise antreten und kurz davor darüber nachdenken, was Sie in ihrem Leben besser anders gemacht hätten. Würden Sie dann sagen: »Ich habe zu wenig gebügelt! », oder » Meine Wohnung war immer so unaufgeräumt! », oder gar »ich habe zu wenig Zeit auf Facebook verbracht.« – Wohl kaum. Sie würden wohl eher sagen »Ich habe meinen Traum nicht gelebt. Hätte ich doch mehr gezeichnet! Ich habe mein Leben mit Bügeln vergeudet.« Ich möchte jetzt nicht das Bügeln verteufeln, oder die sozialen Netzwerke, aber vielleicht sollten Sie andere Prioritäten setzen und kleine Zeichnungen in Ihr Leben einbauen. Dazu möchte ich Ihnen ein paar Tipps geben.
Nehmen Sie immer und überall ein kleines Skizzenbuch oder Skizzenheft mit.
Es lassen sich überall ein paar Minuten zum Zeichnen integrieren:
• Sie könnten ein paar Minuten früher aufstehen und ihre Kaffeetasse oder ihr Frühstück zeichnen.
• Wenn Sie zur Arbeit fahren und im Stau stehen, regen Sie sich nicht auf. Sie könnten bei stehendem Straßenverkehr eine schnelle Skizze vom vorderen Auto machen.
• Wenn Sie die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, noch besser! Andere Fahrgäste zu zeichnen ist aufregend. Alternativ könnten Sie einen Zug oder Fahrzeuge skizzieren – was auch Ihr Auge in dem Moment erblickt
• Sie sind ein paar Minuten zu früh am Arbeitsplatz. Zeichnen Sie – sofern Sie in dieser Zeit nicht arbeiten wollen. Sie können aber auch noch im Auto bleiben und von dort aus zeichnen.
• Sie telefonieren – zeichnen Sie dabei. Ein Stift, ein Hefter, ein Kollege, irgendetwas fällt ihnen bestimmt ins Auge. Und wenn es Sie nur schraffieren üben oder Kreise aufs Papier setzen.
• Zigaretten-, oder Kaffeepause: Auch diese Zeit kann für eine schnelle Skizze genutzt werden.
• Sie sitzen im Lokal oder Café und haben ein paar Minuten, bis die Bedienung vorbei kommt. Zeit für eine Zeichnung!
• Sie müssen beim Arzt im Wartezimmer sitzen. Was könnten Sie jetzt tun? Richtig! Zeichnen!
• Spaziergänge können zu interessanten Orten führen, an denen Sie zeichnen können. Beispiele: Ein schöner Baum, der Zoo, ein historisches Gemäuer, ein Museum, ein Brunnen, eine Industrieanlage oder auch ein Café. Ziele gibt es reichlich.
• Sie wandern oder steigen auf einen Berg. Genießen Sie den Ausblick und zeichnen ihn.
• Eine Veranstaltung, ein Konzert, Sport, ein Weihnachtsmarkt, der Spielplatz _ hier finden Sie genug Motive.
• Im Internet rufen Blogger regelmäßig zu Challenges auf. Das sind Herausforderung. Der Wettbewerb mit anderen spornt an!
• Sie surfen stundenlang im Internet? Vielleicht sollten Sie ihre Freizeit für eine Zeichnung nutzen.
• Sie sehen sich eine unwichtige Serie oder einen dämlichen Film im Fernsehen an. Könnten Sie statt dessen nicht zeichnen? Oder wenigstens die Werbepausen dafür nutzen.
• Sie liegen im Urlaub am Strand, Pool oder einem See: Unbedingt zeichnen!
• Sie sitzen im Sommer abends auf dem Balkon. Auch jetzt könnten Sie zeichnen.
• Auch wenn sie nicht zeichnen können, weil die Zeitspanne zu kurz ist, üben sie das richtige Sehen: Von wo kommt das Licht? Wie wirft das Licht Schatten auf Gegenstände? Wie würden sie die Perspektive zeichnen? Welche Komposition würden sie wählen? Welche Farbe hat der Schatten? Sie werden sehen, langweilige Minuten an der Supermarktkasse können positiv genutzt werden.
Sie sehen: Wenige Minuten täglich lassen sich immer einbauen. Man muss ja nicht gleich jede Gelegenheit nutzen. Die Familie und die Freunde machen das wahrscheinlich auch nicht mit. Aber wenn Sie pro Tag eine Viertelstunde erübrigen können, dann wird sich Ihr Skizzenbuch schnell füllen lassen. Sie werden diese Momente genießen. Und je mehr Sie zeichnen umso besser und schneller werden Sie. Automatisch wird das Zeichnen mehr Zeit in Ihrem Leben einnehmen. Es wird sie glücklich machen. »Wenn man etwas gerne macht, dann macht man es oft. Und wenn man es oft macht, dann macht man es gut.« Der Spruch ist nicht von mir, ich habe ihn irgendwo gelesen. Aber er passt besonders gut auf das Zeichnen.
2 Gedanken zu “Ihnen fehlt die Zeit zum Zeichnen – wirklich?”
Ich musste beim Frisör warten und zeichnete, was ich im Spigel sah > die hinter mir in einiger Entfernung stehende Frisörin und ihren Kunden. Es kam dann die Chefin zu mir, und bat mich, das Zeichnen ihrer Kunden+Angestellten zu unterlassen ! Ich verstand das auch. Aber ich fragte mich schon öfters, wie es denn gesetzlich damit aussieht. DARF man mir verbieten, jemanden zu zeichnen??
Ja, erstens hat die Frisörin Hausrecht in Ihrem Laden und zweitens kann der Kunde etwas dagegen haben, das läuft, denke ich unter Persönlichkeitsrecht. Aber genau kann Dir natürlich nur ein Anwalt auskunft geben. Ich darf keine Rechtsberatung leisten. Ich denke im harmonischen Miteinander nimmt man einfach Abstand und packt das Zeichenzeug weg. Oder man zeigt es demjenigen und sagt: Schauen Sie, man erkennt sie gar nicht.